
25. März 2024, Dortmund. Die Hasenbesätze in NRW erholen sich weiter. Das bestätigen die aktuell veröffentlichten Ergebnisse der Hasenzählung aus dem Jahr 2023 des Deutschen Jagdverbandes. NRW bleibt demnach unter den Flächenländern das Hasenland Nummer 1.
Danach leben auf Nordrhein-Westfalens Wiesen und Feldern deutlich mehr Hasen als im Bundesvergleich. Im Frühjahr 2023 waren es durchschnittlich mehr als 30 Hasen je Quadratkilometer. Bei der Herbstzählung wurden auf gleicher Fläche sogar mehr als 36,5 Mümmelmänner nachgewiesen (Bundesdurchschnitt: 19 bzw. 21 Hasen je km²).
Sehr erfreulich ist auch die Nettozuwachsrate der Hasen in Höhe von 28 Prozent (Bundesschnitt 15 %) für das Kalenderjahr 2023.
Besonders hoch ist die Hasendichte traditionell in den Bördelandschaften Nordrhein-Westfalens (insbesondere Soester Börde und Jülich-Zülpicher Börde) sowie am Niederrhein und der Westfälischen Bucht. In diesen Gebieten findet nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch Meister Lampe optimale Bedingungen vor, gerade wenn die Landschaft vielfältig ist und krautreiche Ackerrandstreifen oder Altgrasinseln das Nahrungsangebot verbessern.
Entscheiden für das Wohl der Hasen sind geeignete Lebensräume. Darum kümmern sich nicht nur die nordrhein-westfälischen Jägerinnen und Jäger, sondern auch viele Landwirte. Mit dem Projekt LEPUS NRW betreiben beide Gruppen gemeinsam großräumig Artenschutz in NRW. Das Wort LEPUS steht einerseits für den wissenschaftlichen Gattungsnamen des Feldhasen, andererseits für die Art und Weise, wie ihm geholfen werden kann (Lebensräume erhalten, planen und schützen).
Von den lebensraumverbessernden Maßnahmen der Landwirte und Jäger profitieren auch viele Tierarten, die mit dem Feldhasen vergesellschaftet vorkommen. Dazu zählen auch viele seltene Arten wie Feldlerche, Kiebitz oder Brachvogel.
Neben Wetter und Lebensraum ist der Schutz vor Fressfeinden der dritte entscheidende Faktor für den Erhalt vitaler Hasenpopulationen. Auch die intensive Bejagung der Beutegreifer hilft nicht nur Meister Lampe sondern ebenso vielen anderen Wiesenbewohnern.
Artenschutz geht nur gemeinsam. Ein gutes regionales Beispiel ist das W-Land Projekt im Kreis Warendorf. Dieses Projekt versteht sich als nutzernahes und überwiegend eigenfinanziertes Umsetzungs- und Beratungsprojekt für Naturschutzmaßnahmen im gesamten Kreis Warendorf. Kontrolle und Bejagung von Beutegreifern, sind dabei sehr wichtige Bausteine. Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft steht der Kreisjägerschaft Warendorf mit ihrem Fachwissen als Dienstleister und Projektträger zur Seite. Auch die Unter Naturschutzbehörde Warendorf engagiert sich in diesem Artenschutzprojekt, das einer ganzen Lebensgemeinschaft hilft.
Jäger zählen alljährlich im Frühjahr und im Herbst die Feldhasen durch sogenannte Scheinwerfertaxationen. Im Scheinwerferlicht kann man Hasen durch die Lichtreflexion der Augen sicher von anderen Wildarten unterscheiden. Nach streng festgelegten wissenschaftlichen Standards werden die Ausgangsdaten in Referenzrevieren erhoben und anschließend von unabhängigen Wildbiologen ausgewertet. So entsteht ein einzigartiger bundesweiter Datenbestand.
Die Hasentaxation ist Bestandteil des Wildtier-Informationssystems der Länder Deutschlands (WILD), einem Monitoring-Projekt der Jäger, mit dem die Bestandsentwicklung von über 20 Wildarten langfristig beobachtet wird und das wissenschaftlich fundierte Daten für eine nachhaltige Jagd liefert.
25. März 2024