Hubertusmessen

Vom historischen Hubertus, der Hubertuslegende und der Waidgerechtigkeit als Richtschnur der Jagdethik

Hubertusmessen sind auch für Nichtjäger eindrucksvoll und erfreuen sich großer Beliebtheit. Neben dem musikalischen Genuss der Jagdhornklänge hat diese Tradition auch eine tiefere Bedeutung und ist Teil einer selbstkritischen Reflexion innerhalb der Jägerschaft. Sie dient auch der Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und der Orientierung und Verortung der Jagd innerhalb unseres abendländischen, christlich geprägten Wertesystems.

Der Heilige Hubertus (Namenstag 3. November) ist Schutzpatron der Jäger. Die historische Person wurde um 655 als Sohn von Edelleuten geboren. Ab dem Jahr 709 war Hubertus Bischof von Maastricht, später von Lüttich. Er starb im Jahre 727. Wegen seines Glaubenseifers und seiner Wundertaten wurde Hubertus 744 heiliggesprochen.

Die Hubertus-Legende entstand wesentlich später, vermutlich im 14. Jahrhundert. Ihr zufolge sei Hubertus zunächst verheiratet gewesen. Seine Frau sei bei der Geburt eines Sohnes gestorben. In seiner Verzweiflung habe Hubertus Ablenkung bei der Jagd gesucht. Gottes Gebote missachtend habe er zügellos, ohne Maß und Mitte gejagt. Dabei sei ihm ein Hirsch mit strahlendem Kreuz im Geweih erschienen. Dieses Zeichen soll Hubertus zu einem maßvolleren Lebenswandel und dem Christentum bekehrt haben.

Die Hubertus-Legende mahnt die Jäger, das ihnen anvertraute Wild als Teil der Schöpfung zu betrachten. Diese Grundhaltung der Jäger ist eng verknüpft mit dem Begriff der Waidgerechtigkeit. Darunter verstand man ursprünglich die handwerklich fachgerecht ausgeübte Jagd.

Heute umschließt die Waidgerechtigkeit drei Aspekte: Der Tierschutzaspekt betrifft die Einstellung des Jägers, dem Tier vermeidbare Schmerzen zu ersparen. Der Umweltaspekt fordert vom Jäger die Einbeziehung der gesamten Umwelt in sein Denken und Handeln. Der mitmenschliche Aspekt betrifft das anständige Verhalten gegenüber anderen Jägern und der nichtjagenden Bevölkerung. Für die Jäger ist die Waidgerechtigkeit oberstes Gebot, das auch im Jagdgesetz seinen Niederschlag findet. Wer dagegen verstößt, hat den Sinn der Jagd nicht verstanden und muss mit strengen Strafen rechnen. Das kann bis zum Entzug des Jagdscheines führen.

Die drei Säulen der Waidgerechtigkeit (Respekt vor dem Tier als Mitgeschöpf, Respekt vor der Natur als Lebensraum und Lebensgrundlage sowie Respekt vor den Mitmenschen) sind Grundlage der Jagdethik und natürlich mit dem christlichen Wertesystem bestens vereinbar.