ASP-Prävention
Hygiene und Desinfektion bei der Jagd
Die Afrikanische Schweinepest ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die bei Haus- sowie Wildschweinen fast immer tödlich verläuft. Das Virus wird hauptsächlich über direkte Kontakte zwischen infizierten Tieren oder durch den Kontakt mit Ausscheidungen infizierter Tiere übertragen. Zwar ist sie für Menschen und andere Haus- und Heimtiere ungefährlich, dennoch bedeutet ihr Ausbruch einen dramatischen wirtschaftlichen Schaden und hat ebenso dramatische Auswirkungen für die betroffenen Gebiete zur Folge.
Daher muss alles unternommen werden, um die Einschleppung der Tierseuche nach Nordrhein-Westfalen schon jetzt präventiv zu unterbinden. Hierzu zählt, vor allem ein besonderes Augenmerk auf eine hygienische Durchführung der Jagd insbesondere von Gesellschaftsjagden zu legen. Warum insbesondere die Desinfektion von besonderer Bedeutung ist und wie groß das Ansteckungspotential von nur einer geringen Menge infizierten Wildschweinschweißes ist, zeigt folgende Überlegung: Der ASP-Virus ist besonders ansteckend und kann durch einen einzelnen Tropfen Blut übertragen werden. Es besitzt eine hohe Widerstands- und Überlebensfähigkeit gegenüber äußeren Einflussfaktoren. Das Virus überlebt im Blut 18 Monate bei Raumtemperatur und bis zu sechs Jahren bei 4° C. Gleichzeitig befindet sich nach Aussagen des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) in einem Tropfen Wildschweinschweiß bis zu 32,5 Millionen ASP-Viruspartikel. Ein besonderes Anliegen sollte es daher der Jägerschaft sein, ihren Beitrag dazu zu leisten, dass das Virus nicht durch jagdliche Aktivitäten unbedacht verschleppt wird.
Begonnen werden sollte damit bereits bei der Jagdeinladung, indem auf die Brisanz der ASP-Lage und die besondere Verantwortung der Jägerschaft bei der ASP-Prävention hingewiesen wird.
Zum Beginn der Jagd erscheinen die Teilnehmer in sauberer und gewaschener Jagdkleidung sowie mit sauberem Schuhwerk. Dies ist deshalb wichtig, dann nur gereinigtes Schuhwerk effektiv desinfiziert werden kann. Außerdem ist es selbstverständlich, dass die Jagdausrüstung (Wildwannen, Messer, Bergegurte, Aufbrecheinrichtungen, etc.) ebenfalls nur zuvor gereinigt und desinfiziert zum Einsatz kommt.
Waschen mit Wasser und Seifenlauge kann zwar einen großen Teil von evtl. anhaftendem Material und damit einer Virenfracht beseitigen, hat aber bei dem ASP-Virus keine desinfizierende Wirkung. Das ASP-Virus kann allerdings durch Waschen in der Waschmaschine mit mindestens 56 °C über 70 Minuten bzw. 60 °C über 20 Minuten deaktiviert werden.
Für nach der Jagd sollten die Teilnehmer Wechselkleidung dabei haben.
Lederhalsungen und Leinen können nach grober oberflächlicher Reinigung für 30 Minuten bei 70 Grad Celsius in den Umluft-Backofen geschoben werden.
Die Reinigung der Schlagschutzwesten muss zunächst mit dem jeweiligen Hersteller abgeklärt werden, ob und bei welchen Temperaturen die Weste in die Waschmaschine kann. Falls dies möglich ist, kann analog zum oben beschriebenen Vorgehen gehandelt werden. Eine vorausgehende grobe Reinigung in Seifenlauge ist grundsätzlich angeraten. Falls die Weste nicht waschmaschinentauglich ist, kann sie nach der Vorreinigung in eine Desinfektionslösung entsprechend der Herstellerangabe eingelegt werden. Auch ein mehrstündiges Einlegen in Essigwasser ist grundsätzlich möglich, aufgrund des Geruches aber möglicherweise nicht praktisch. Sollte die Weste temperaturstabil sein, kommt auch wieder der Backofen in Betracht.
Ortungsgeräte und Halsbänder besitzen in der Regel desinfizierbare und leicht zu säubernde Oberflächen (außer z. B. Cordura). Bürstenreinigung, gegebenenfalls mit einem Essigreiniger, ist ausreichend.
Die Reinigung und Desinfektion des Jagdfahrzeuges vor dem Verlassen des Reviers muss sicher gestellt werden.
Für die Reinigung und Desinfektion von Schuhwerk und Materialien gibt es mit dem Mittel VIRKON S ein wirkungsvolles Desinfektionsmittel, das speziell die ASP-Viren effektiv abtötet. ( Der Afrikanische Schweinepest-Virus ist ein behüllter Virus. Eine effektive Desinfektion der Schuh- und/oder Stiefelsohlen erzielen Sie mit einem zugelassenen Desinfektionsmittel, welches gegen behüllte Virenerfolgreich getestet wurde: Ein solches Produkt ist zum Beispiel Virkon S, weitere geeignete Desinfektionsmittel können sie der DVG-Liste –mit einem Eintrag in Spalte 7b entnehmen. (www.desinfektion-dvg.de) In der mit diesem Mittel angesetzten 1 %-igen Desinfektionslösung kann sowohl sauberes Schuhwerk als auch die eingesetzten Materialien vor und nach dem Jagdbetrieb mit einer Einwirkzeit von 30 Sekunden gereinigt werden. Bewährt hat es sich zum Beispiel, mit dem zuvor gereinigten Schuhwerk in eine mit einprozentiger Virkon S Lösung zu treten und anschließend die Einwirkzeit von 30 Sekunden sicherzustellen, indem über eine extra hierfür ausgelegte Plane (ca. 10 Meter in) zurück zum Sammelplatz gegangen wird.
Die Firma Eurohunt hat zu diesem Zweck extra ein ASP-Hygiene-Set konzipiert, indem alle für den Einsatz dieses Infektionsmittels notwendigen Materialien und eine entsprechende Anleitung zum Einsatz enthalten sind.
Selbstverständlich gilt die Notwendigkeit zur Desinfektion auch für die bei der Jagd eingesetzten Hunde. Wichtig ist, dass sich das Virus weder auf noch in dem Hund vermehren kann und somit keine Infektionsgefahr für den Hund besteht. Man muss jedoch unbedingt verhindern, dass der Hund zu einem mechanischen Überträger wird und das Virus aus dem Revier verschleppt. Aber es darf auf keinen Fall die oben beschriebene Desinfektionslösung verwendet werden,
Es ist ratsam, etliche Liter Wasser, ein normales Hundeshampoo, trockene und saubere Tücher sowie einen Sack zum Verstauen kontaminierter Tücher und anderer Gegenstände (Leine, Halsung, Weste, Ortungshalsband) dabeizuhaben. So kann der Hund gründlich gewaschen (Verschmutzungen händisch entfernen, besonders an Fang und Pfoten) und abgetrocknet werden. Erst nach der erfolgten Reinigung
Die Tücher sind zusammen mit den übrigen Hundeausrüstungsgegenständen in den Sack zu stecken und können zuhause in der Waschmaschine bei 60° C gewaschen und gegebenenfalls wiederverwendet werden. Erst danach den (feuchten) Hund in seine von Zugluft geschützte Transportbox sperren.
Unbedingt muss das bei der Reinigung des Hundes eingesetzte Wasser aufgefangen und anschließend, durch Zugabe von Virkon S, die in ihm möglicherweise enthaltenen Viren abgetötet werden.